Wasseramselnester im Bereich der mittleren Fils

Die Fils ist ein 63 Kilometer langer, rechter bzw. östlicher Zufluss des Neckars in Baden-Württemberg (Deutschland). Die Fils entspringt auf der Schwäbischen Alb rund zwei Kilometer südwestlich der Stadt Wiesensteig. Ihre Karstquelle, der Filsursprung liegt auf 625 m ü. NN im malerisch-unberührten Hasental. Der junge Fluss Fils fließt anfangs in nordöstlicher Richtung bis Geislingen. Dort  macht sie eine 90-Grad-Linkskurve und verläuft in zunehmend westlicher Richtung. Bei Plochingen mündet die Fils nach 377 m Gesamtgefälle auf 248 m ü. NN in den Neckar. Weil die Fils ein seit der Jahrhundertwende stark industrialisiertes Gebiet durchfließt, war sie schon immer stark mit Abwässern aus Haushalten, aber vor allem aus der Industrie belastet. In der Zeit zwischen den 1940er Jahren bis Mitte der 1980er Jahre wurden Unmengen an ungeklärten Abwässern direkt in sie eingeleitet, was dazu führte, dass sie mal rot, mal blau und dann mal violett gefärbt war. In der Zeit der 1960er und 1970er Jahre hatte sich die Situation durch neue chemische Entdeckungen derart verschärft, dass der Fluss biologisch tot war, was bedeutete, dass keinerlei Leben mehr in ihm vorhanden war. Außerdem hing in dieser Zeit ein Verbot aus, nachdem man das Wasser weder „betreten“ noch trinken durfte. Seit Mitte der 1980er Jahre hat sich die Lage allerdings stark verbessert. Aufgrund neuer Umweltrichtlinien haben viele Fabriken geschlossen, Kläranlagen wurden gebaut und neue Tiere in der Fils angesiedelt. Allerdings sind Ufer und Grund immer noch so stark mit Schwermetallen verschmutzt, dass sich die endgültige Erholung der Fils wohl noch Jahrzehnte hinziehen dürfte. An einigen Orten laufen Bemühungen, die Fils, deren Ufer auf weite Strecken verbaut sind, als Fluss wieder erlebbar zu machen. Die Fils beherbergt typische Fische der Forellenregion. Nachweislich sind folgende Fischarten vertreten: Regenbogenforelle, Bachforelle, Saibling, Barbe, Gründling, Elritze, Döbel, Stichling, Mühlkoppe, Schmerle (vereinzelt: Äsche, Flussbarsch, Karpfen). Bezüglich der Vogelwelt können zwischenzeitlich entlang der gesamten Fils Vogelarten beobachtet werden, die auf klares, sauberes und sauerstoffreiches Wasser angewiesen sind, wie der Eisvogel, die Wasseramsel, der Zwergtaucher und die Gebirgsstelze. Während der Zugzeit dient die Fils auch als Rastplatz u. a. für Flußuferläufer, Flußregenpfeifer, Silberreiher, Reiher-, Tafel- , Krick- und Spießente.
 

 
Brutplätze von Wasseramseln an der Fils zwischen Süßen und Göppingen

 

Klicken Sie auf die einzelnen Markierungen und erfahren so mehr über den jeweiligen Brutplatz

 

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Süßen - Filswehr Badplätzle

Nachdem 2014 (siehe unten) und 2015 ein Wasseramselpaar an einer äußerst ungünstigen Stelle ihr Nest in eine leichte Höhlung der Mittelmauer vom Filswehr Badplätzle bauten, wurde der Entschluß gefasst, im unmittelbaren Bereich eine Nisthilfe an einer sicheren Stelle anzubringen

Foto: Brütende Wasseramsel am 07.06.15

 

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Süßen - Filswehr Badplätzle

Das Nest befand sich nur leicht oberhalb vom Mittelwasser und machte einen sehr instabilen Eindruck. Wenn sich die vier Jungvögel darin bewegten, wackelte das ganze Nest. Dabei brach es an einer Stelle auf, wodurch das Nest quasi einen zweiten Eingang erhielt.

Foto: 4 junge Wasseramseln am 14.06.15

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Süßen - Filswehr Badplätzle

Das Foto zeigt die Lage des Naturnestes und die neuangebrachte Nisthilfe an der Stirnseite der Mittelmauer. Die Fils führte an diesem Tag (13.08.15) ein absolutes Niedrigwasser.

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Süßen - Filswehr Badplätzle

Der Wasseramselkasten wurde am 13.08.15 von Peter Menrad und Wilhelm Lang auf der Stirnseite der Mittelmauer angebracht. Somit ist er bei Hochwasser vor der Strömung geschützt und kann nicht weggerissen werden.

Mit der Montage dieser Nisthilfen befinden sich somit an allen Wehren zwischen Süßen Oberes Wehr und Göppingen Oberes Wehr (hinter Baumarkt Hornbach) ein oder zwei Kunsthöhlen (insgesamt 8).

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Süßen - Oberes Wehr

Nachdem am 04.03.14 beim Oberen Wehr in Süßen ein Wasseramselnest (siehe unten) an einer beweglichen Metallsperrwand entdeckt wurde und es nur eine Frage der Zeit war, bis dieses Nest vom Wasser weggerissen wird, reifte der Entschluß, künstliche Nisthilfen in diesem Bereich anzubringen. Umgesetzt wurde die Maßnahme von Paul Lohasz und Wilhelm Lang am 14.11.14. Sie montierten ober- und unterhalb des Wehres je einen Nistkasten. 

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Süßen - Oberes Wehr

Wasseramseln lieben es, ihre Nester so nah wie möglich am Wasser zu bauen. Obwohl Hochwasser schon so manche Brut vernichtet hat, ändert das an ihrer Nistplatzwahl wenig. Deshalb wurde diese Nisthilfe unterhalb des Wehres in unmittelbarer Wassernähe angebracht. Dafür wurde bewußt die Stirnseite der Mauer gewählt, damit bei Hochwasser der Kasten nicht von der Strömung weggerissen wird.

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Süßen - Oberes Wehr

Oberhalb des Wehres wurde der Kasten im unmittelbaren Bereich des Wasserzulaufes der Turbine befestigt. Welcher Kasten im Sinne der Wasseramseln die bessere Alternative ist, wird die Zukunft zeigen.

 

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Süßen - Oberes Wehr

Während der Montage wurde der Wasserstand gesenkt, was man an der dunklen Färbung an der Mauer erkennen kann. Außerdem sieht man den normalen Pegel. Nur bei extremem Hochwasser besteht eine Gefahr für das Kunstnest. Hoffen wir, dass dieser Fall nur außerhalb der Brutzeit eintritt.


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Süßen - Oberes Wehr

Leider ist das u. a. Hochwasser eingetreten und die Nisthilfe wurde dabei völlig zerstört. Die Aufnahme stammt vom 16.07.17

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Süßen - Oberes Wehr

Nur zum Vergleich:
Hochwasser am 08.01.2011

 

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Salach - Wehr vor Salach

Im unteren Bereich der Staustufe ist ein Abflussrohr mit einem Durchmesser von ca. 25 cm. In der Vergangenheit wurde immer wieder beobachtet, wie Wasseramseln in dieses Rohr flogen.

 

 

 

 

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Salach - Wehr vor Salach

Am 16.03.2014 trugen 2 Wasseramseln in kurzen Abständen größere Mengen von Nistmaterial ein. Sie bauen gerne ihre Nester in solche Röhren, hauptsächlich dann, wenn sie unmittelbarer am Wasser sind.  Versperrt herabfließendes Wasser das Rohr, fliegen sie durch den Wasserfall direkt zu ihrem Nest.

Die am 06.03.2013 in ca. 10 m Entfernung angebrachten Nistkästen (sieh unten) wurden bis heute (16.03.14) nicht angenommen

 

 

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Süßen - Oberes Wehr

Am 04.03.2014 flogen 2 Wasseramseln mit Nistmaterial in Richtung Sperrwand  bei der Wasserkraftanlage (WKA) Oberes Wehr in Süßen. Im Bereich des Oberen Wehrs wurden schon immer Wasseramseln beobachtet.

 

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Süßen - Oberes Wehr

Die Oberkante der Sperrwand ist nur gering höher als der Wasserspiegel der gestauten Fils. Beim nächsten Hochwasser kann es zu Problemen kommen.

 

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Süßen - Oberes Wehr

Das Nest scheint auf den ersten Blick sicher vor Feinden zu sein, doch bei der WKA Obers Wehr (siehe unten) in Göppingen, wurde ein vergleichbar angebrachtes Nest nach kurzer Zeit zerstört. Für Krähen oder Elstern ist es ein Leichtes an das Nest zu kommen.

 

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Süßen - Filswehr Badplätzle

Am 02. und 09.02.14 wurden jeweils 2 Wasseramseln beim Bau ihres neuen Nestes beobachtet. Diese Vogelart kam schon immer in diesem Bereich vor.

Foto: W. Lang

Das Nest wird von beiden Partnern bei ungestörtem Bauverlauf in etwa 14 Tagen errichtet. Baubeginn ist meist Ende Februar. Das Nest selbst ist ein voluminöses kugeliges Konstrukt, das aus einem vor allem aus fest verflochtenem Moos aufgebauten Außennest, dem aus Grasrispen gebauten Napf und der mit Blättern ausgelegten Nestmulde besteht. Das Nistmaterial wird nass verbaut und oft vor der Verwendung noch ins Wasser getaucht. Charakteristisch für Wasseramselnester ist der nach unten hängende Bart unter dem Einflugloch, der sowohl als Regentraufe als auch als Haltepunkt dient, wenn die fütternden Eltern nicht mehr ins Nest einschlüpfen. Die kugelige, nach oben geschlossene Bauform wird auch in Halbhöhlen und Höhlen beibehalten. Das Einflugloch befindet sich seitlich und ist mit 70 Millimetern × 50 Millimetern meist breiter als hoch. Neu erbaute Nester haben einen Durchmesser von etwa 20 Zentimetern. Da sie jedoch jahrelang wiederverwendet und ständig ausgebaut und erweitert werden, können sie zu umfangreichen Gebilden von über einem halben Meter Durchmesser anwachsen.
 


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Göppingen - Oberes Wehr - (hinter Baumarkt Hornbach)

Montage am 31.01.14 (Wilhelm Lang)

Die Nisthilfe wurde mit einem Alu-Blech vor Witterungseinflüssen geschützt.

Am 08.03.15 flogen 2 Wasseramseln mit Nistmaterial in die Kunsthöhle.

 

 

 


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Göppingen - Oberes Wehr - (hinter Baumarkt Hornbach)

Der Wasseramselkasten (1) wurde direkt über dem Wasser-auslauf der Wasserkraftanlage montiert. Am 17.03.13 bauten Wasseramseln ein Nest auf der Vorderseite einer Stahlsperrwand (2), das leider kurz darauf zerstört wurde (siehe weiter unten). Anfang Januar (06.01.14) wurden zwei Wasseramseln mit Nistmaterial beobachtet, wie sie an der gleichen Stelle (2), aber diesmal hinter die Stahlwand flogen. Bei der Montage der Nisthilfe am 31.01.14 hing Nistmaterial im Bereich von (2) unter der Sperrwand hervor. Somit kann man davon ausgehen, dass sich in diesem Bereich ein Wasseramselnest befindet. Müsste man aber im Zuge  von Reparaturarbeiten mit Hilfe der Stahlwand den Wasserauslauf sperren, würde das Nest zerstört. Deshalb erfolgte in diesem Bereich die Montage der Nisthilfe.

 

 

 

 

 

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Eislingen - Filswehr Kläranlage

Montage am 07.11.13 (Wilhelm Lang, Johann Höhn)

Die Nisthilfe ist ein Eigenbau von Johann Höhn. Der Einflug erfolgt von unten und zur Kontrolle kann die Vorderwand hochge-klappt werden.

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Eislingen - Filswehr Kläranlage

Der Nistkasten wurde über der Fischtreppe angebracht, weil sich Wasseramseln bei Gefahr gerne ins Wasser fallen lassen.

06.01.14
2 Wasseramseln fliegen mit Nistmaterial in die Kunsthöhle

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Eislingen - Filswehr Kläranlage

Montage am 07.11.13 (Wilhelm Lang, Johann Höhn)

Bei diesem Wasseramselkasten erfolgt der Anflug von vorne.

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Eislingen - Filswehr Kläranlage

Zum Schutz vor Feinden, wie Elstern, Krähen usw., wurde die Nisthilfe in eine Nische montiert.

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Eislingen - Filsbrücke Osttangente

Am 02.04.2013 wurden 2 Wasseramseln beobachtet, wie sie unter der Filsbrücke ein Nest auf die dort befindlichen Rohrleitungen bauten. Mit Futter im Schnabel beflogen sie am 20.05.13 das Nest.

Geeignete Nistplätze sind in den Bruthabitaten der Wasseramsel meist rar, deshalb wird ein einmal gewählter Neststandort auch nach verloren gegangenen Bruten oft beharrlich beibehalten; alte Nester werden für gewöhnlich nur ausgebessert und nur selten gänzlich erneuert.

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Göppingen - Oberes Wehr (hinter Baumarkt Hornbach)

Eine Wasseramsel baute am 17.03.2013 fleißig an ihrem Nest unterhalb der Wasserkraftanlage

 

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Göppingen - Oberes Wehr (hinter Baumarkt Hornbach)

Bei der Kontrolle am 24.03.2013 war es schon fertig, aber bereits am 28.04.13  zerstört.

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Salach - Wehr vor Salach

Johann Höhn und Wilhelm Lang montierten am 06.03.13 zwei Wasseramselkästen im Bereich vom Filswehr vor Salach. Beide Nisthilfen wurden von Hr. Höhn gefertigt.

Bei einer Kontrolle im Frühjahr 2017 konnte der Kasten nicht mehr vorgefunden werden. Vermutlich haben ihn Jugendliche, die sich auf dieser Mauer regelmäßig zu Partys trafen, mutwillig weggeschlagen.

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Salach - Wehr vor Salach

Wasseramseln (Cinclus cinclus) wurden hier schon immer beobachtet (Foto: 08.05.05), einschließlich deren Jungvögel im Frühjahr. Um auch zukünftig den Bestand zu sichern, wurden die Nisthilfen angebracht.

Foto: W. Lang

Die Wasseramsel ist mit etwa 18 Zentimetern Körperlänge etwas kleiner als ein Star. Der rundliche, kurzschwänzige Vogel ist in seinem Lebensraum unverkennbar. Kopf und Nacken sind zeichnungslos mittelbraun, die übrige Oberseite ist schiefergrau; durch die dunkelbraune Färbung der Federsäume entsteht der Eindruck einer Schuppung. Kehle, Hals und Brust sind meist reinweiß, manchmal auch leicht rahmfarben. Zum Bauch hin ist dieser Brustlatz von einem rostbraunen, seltener auch orangebraunen Streif begrenzt; Unterbauch, Steiß und die Unterseite der Steuerfedern sind dunkel graubraun. Der Schnabel ist schwärzlich, ebenso die kräftigen Füße und Zehen. Die langen Krallen sind auffallend hell, fast weiß. Die Iris ist dunkelbraun. Die Geschlechter unterscheiden sich im Aussehen nicht; Männchen sind im Jahresdurchschnitt etwas schwerer und haben geringfügig längere Flügel.
 

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Salach - Wehr vor Salach

Diese Nisthilfe ist seitwärts geschlossen und der Anflug erfolgt von unten. Deshalb wurde der Kasten direkt an der senkrechten Ufermauer befestigt.

 

 

 

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Salach - Wehr vor Salach

Bei diesem Modell fehlt ein Teil der Vorderwand (ähnlich einem Halbhöhlenkasten), weshalb die Nisthilfe von vorne angeflogen werden muss. Sie wurde geschützt unter der Auslaufrinne für das Schwemmgut fixiert.

 

 

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Salach - Wehr vor Salach

Übersichtsaufnahme der neu installierten  Nisthilfen

 

Text: Wikipedia und W. Lang
 Fotos: Wilhelm Lang

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